15. Mai 2008

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A TODOS LOS SCHEIHINGS QUE ENCONTRAMOS EN VALDIVIA QUEREMOS DECIR QUE GRACIAS A USTEDES, NUNCA VAMOS A OLVIDAR NUESTROS DIAS A VALDIVIA, LONCOYEN, Y LLIFEN QUE FUEN TAN MARAVILLOSOS! MUCHAS GRACIAS!

Das ging an meine wirklich wahnsinnig nette Familie in Chile - aber dazu spaeter...

Vulkane haben sich seit unserem Aufenthalt auf Chiloé als eine Art Leitmotiv unserer Reise herausgestellt. Das liegt vor allem daran, dass im chilenischen Seengebiet (Los Lagos), wo wir die letzten Tage verbracht haben, einige davon rumstehen und diese Dinger eine ziemliche Anziehungskraft auf einen ausueben koennen. So zeigte sich der Vulkan Osorno dann auch brav an fast allen Tagen in Puerto Varas. Und auf unserem Trip in den Nationalpark "Vicente Perez Rosáles" zog er uns ganz in seinen Bann. Voellig alleine sind wir ca. eine Stunde auf ihn zugewandert, haben ca. eine Million Photos geschossen, und mussten dann aufgrund der fortgeschrittenen Zeit (hier wird's im Moment leider schon so gegen 18h dunkel...) durch ein ausgetrocknetes Flussbett Richtung See und "Playa Negra" abdrehen.


From Los Lagos und...


From Los Lagos und...


From Los Lagos und...


From Los Lagos und...

Das war schon ein atemberaubendes Gefuehl so ganz alleine (bzw. zu zweit ;-) in dieser wunderschoenen Landschaft zu stehen - immer der Hoffnung auch wirklich dem richtigen "Weg" zu folgen, denn die Auskuenfte des Rangers, den wir zuvor befragt hatten, waren so vage, wie die Karte, die er uns mit auf dem Weg gab. Nach der Wanderung stand dann auf dem Rueckweg noch ein Kurzbesuch bei den Wasserfaellen von Petrohué auf dem Programm. Ein sehr schoener Abschluss fuer diesen Tag!


From Los Lagos und...

Das war's dann im uebrigen auch "actionmaessig" in Puerto Varas. Die weiteren Tage in diesem netten Ort am Lago Llanquihue haben wir einfach nur entspannt. Und das war auch gut so, denn Ricardo Scheihing (mein Onkel 6. Grades, wie sich bald herausstellen sollte) hatte ein straffes Programm in Valdivia und Umgebung fuer uns vorgesehen.
Also sind wir am 9. Mai schoen ausgeruht in Valdivia angekommen, wo wir gleich am Busbahnhof von Ricardo abgeholt wurden. Die naechsten Tage standen dann voll unter dem Stern der Scheihing'schen Verwandschaft.
Kurz zum Hintergrund: vor ca. 150 Jahren (also 1850!) machten sich ein paar Scheyhings (deutsche Schreibweise des Namens) auf zum Ende der Welt, um nach Chile auszuwandern. Nach fast 150 Jahren Funkstille hat dann Ricardo auf der Suche nach seinen deutschen Wurzeln, waehrend eines Besuchs in Deutschland, wieder Kontakt zur deutschen Verwandtschaft und so auch zu meiner Mutter (eine geborene Scheyhing) geschlossen. Und so dachten wir uns, dass wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen sollten, meine Verwandtschaft in Chile einmal kennenzulernen. Zurecht!
Ricardo brachte uns also gleich mal in einem Haus unter, das frueher einmal der Familie gehoert hat. Inzwischen ist es ein Hostel und gehoert auch nicht mehr der Familie - war trotzdem schoen ;-). Danach sind wir dann gleich mal schoen zur Brauerei von Valdivia gefahren. Der Name "Kunstmann" verraet die Herkunft der Firmengruender und der Werbeslogan, oder - fuer die Marketingfreaks unter Euch - der "Claim", der Kunstmann Brauerei ist denn auch: "Kunstmann - das gute Bier" (Das ist nicht uebersetzt, sondern steht tatsaechlich so auf jeder Flasche)! Drei Stunden spaeter hatte uns Ricardo familienmaessig auf den Stand gebracht (wie kamen die Scheyhings nach Chile und was ist in den vergangen 150 Jahren mit ihnen passiert - passt leider nicht alles hier in unseren Blog, obwohl es eine wirklich sehr interessante Geschichte ist...). Ach ja, kleines Detail: auf dem Weg zur Brauerei haben wir noch kurz am Flussufer in Valdivia angehalten, um in der Dunkelheit die fetten Seeloewen zu bestaunen, die sich hier immer tummeln. 15km vom Meer entfernt, ist der Fischmarkt am Fluss, der sie hierher zieht und ein bisschen zu den "Haustieren" von Valdivia macht....
Am naechsten Tag sind wir dann auch gleich zum Fischmarkt gefahren und konnten mit eigenen Augen sehen, warum sich die Seeloewen hier so wohlfuehlen ;-)


From Los Lagos und...


From Los Lagos und...

Danach ging's dann mit Ricardos altem Toyota Pickup...


From Los Lagos und...

...nach Niebla, wo wir nacheinander drei Befestigungsanlagen besichtigt haben, die die Muendung der verschiedenen Fluesse von Valdivia ins offene Meer beschuetzen. Hier hat uns dann Ricardo noch die komplette Geschichte von Valdivia erzaehlt, die auch nicht gerade langweilig ist! Aus eigener Erinnerung konnte er uns noch seine Eindruecke vom heftigen Erdbeben/Tsunami (10,6 auf der Richterskala) erzaehlen, das Valdivia 1960 heimgesucht hat und das Gesicht der Stadt und der gesamten Umgebung ziemlich veraendert hat (Felder wurden zu Sumpfgebieten, die Kueste sank um 4m ab, die Stadt wurde fast komplett zerstoert). Ausserdem hat er uns auch erklaert, dass die Eingeborenen dieser Gegend, die Mapuche, den Konquistadoren das Leben hier nicht gerade einfach gemacht haben. So wurde Valdivia erst von Spaniern gegruendet, dann von den Mapuche wieder zerstoert, und erst hundert Jahre spaeter von den Spaniern erneut gegruendet. Kurz: die Stadt hat einiges an Geschichte zu bieten und wir hatten die Gelegenheit, einen Tag "Geschichte zum Anfassen" zu absolvieren ;-)
Am Samstag ging's dann zum "Familientreffen" nach Loncoyén, an die Pazifikkueste, wo Nelson Scheihing, der Cousin von Ricardo, ein wirklich traumhaftes Wochenendhaus besizt. Extrem beeindruckt von der Aussicht auf den Strand und das Meer...


From Los Lagos und...

...verbrachten wir den Rest des Tages (wir kamen um 12h an) mit Essen! Unterbrochen lediglich von einem kurzen Verdauungsspaziergang (ca. 1h) haben wir tatsaechlich von 12h Mittags bis ca. 9h abends durchgehend gegessen. Anscheinend fuer Chile nichts besonderes. Wie Ricardo uns erklaert hat, geht die Liebe bzw. auch die Gastfreundschaft hier durch den Magen! Und so haben wir erst mal ein, zwei kleine Choripán zu uns genommen (so zu sagen zur Einstimmung), dann ein RIESEN Asado verputzt (inklusive jeder Menge "Sopaipilla" (sowas wie frisch fritierte Broetchen) - saulecker!)...
Onkel Nelson an der Arbeit:


From Los Lagos und...

...dann gab's den kurzen Spaziergang runter zum wunderschoenen "Privatstrand"...


From Los Lagos und...

...und kaum wieder oben am Haus angelangt wurden uns schon wieder Sopaipilla mit Salami gereicht...


From Los Lagos und...

...gefolgt von einem Stueck Apfelkuchen, und schliesslich der kroenende Abschluss: ein Curanto (alle moeglichen Fleisch-, Fisch-, und Meeresfruechtesorten in einem Topf gekocht mit Kartoffeln).


From Los Lagos und...

Das Curanto war glaub ich auch eher so auf 15 Mann ausgelegt - wir waren allerdings nur 7 (Nelson, seine Frau Teresa, sein Sohn Christian, Ricardos Schwester Hilda, Ricardo, und wir zwei). Naja auf jeden Fall sind wir satt geworden ;-) Nein im Ernst, es war echt ein Riesenglueck auf die Scheihings in Valdivia zu treffen, die uns so fuerstlich bekocht haben und uns sofort in die Familie aufgenommen haben! Und der Tag in Nelsons Haus am Strand war einfach der Hammer! Nachdem uns an diesem Abend die Wogen des Pazifiks in den Schlaf begleitet haben, sind wir am naechsten Morgen (nach ausgiebigem Fruehstueck natuerlich :-) Richtung Llifén in den Bergen aufgebrochen. Dort hat Ricardos Schwester Hilda ihr Wochenendhaus und wir durften dort die naechste Nacht verbringen. Llifén liegt etwa zwei Stunden von Valdivia entfernt und von dort aus gelangten wir nach weiteren ca. 1,5 Stunden Schotterpiste zum Highlight dieser Tour: den Thermen von Chihuio.


From Los Lagos und...

Die Thermen sind zwar ziemlich bekannt, weil Pablo Neruda hier auf seiner Flucht nach Argentinien gebadet haben soll, aber da sie so abgelegen sind, kommen wohl nur sehr selten Touristen hierher. Und so badeten wir in einem kleinen Becken mit einer indigenen Grossfamilie und haben die erhohlsame Wirkung des warmen Wassers sehr genossen. Die heisse Quelle, die diese Thermen speist, kommt von einem nahegelgenen Vulkan und das Wasser hat ca. 80 Grad! Wir haben zur Sicherheit also noch ein bisschen kaltes Wasser beigemischt ;-) Diese "Naturtherme" mitten in dieser einsamen Gegend war auf jeden Fall auch ein Volltreffer, den wir ohne Ricardo sicher nicht gesehen haetten! Abends sind wir dann in Hildas Haus, natuerlich nach einem leckeren Abendessen (die Reste des Curanto vom Vorabend), in die Federn gefallen. Am naechsten Tag ging's ueber Valdivia zur naechsten Familienzusammenkunft - zu Clarissas Cousin Jonas nach Temuco.

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